Art As Resistance,#1
Seminar on Saturday 4 February 2017
organized by Framer Framed, Humanity in Action and Castrum Peregrini
von: Leon Laskus
Am Samstag, den 04. Februar, startete erfolgreich der erste Teil der Symposiumsreihe „Art as Resistance, #1“ auf dem Intellectual Playground Castrum Peregrini in Zusammenarbeit mit Framer Framed und Humanity in Action.
Der Tag begann mit einem Grundsatzreferat der New Yorker Künstlerin Adeola Enigbokan, heute Professorin an der Universität von Amsterdam. Darauf folgten drei Workshops der Künstler Maria Guggenbichler, Charl Landvreugd und Patricia Kaersenhout zu kulturellen Identitäten, das kollektive Gedächtnis und über die Notwendigkeit Geschichte, wie sie präsentiert wird, zu hinterfragen.
Ich, seit einem halben Jahr Freiwilliger im Castrum Peregrini, nahm Teil am Workshop „Rewrite History“ von Patricia Kaersenhout. Nach dem die kulturelle Aktivistin und Performance Künstlerin ihre Ergebnisse ihrer bisherigen Werke präsentierte, war es die Aufgabe der Teilnehmer die Geschichte des Kolonialismus zu überarbeiten – in Sachbüchern oder als Collagen. Dabei sollten wir versuchen uns in eine Identität indigener Völker hineinzuversetzen. Stift, Kleber und Messer waren dann unser Werkzeug die aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts stammenden Bücher, welche zum Teil noch Rassenlehre beinhalteten, zu befreien.
Es war eine Art von kollektiver Kunst. Zuvor hatten Menschen mit diesen Büchern gearbeitet und mit deren Bildmaterial Collagen gestaltet. Patricia gab uns den Hinweis auf Affinität: Wir würden feststellen, dass wir mit jenen verbunden seien, die zuvor in dieser Weise an diesen Büchern arbeiteten. Und, es stimmte: ehe ich die übermalten, entfernten und ausradierten christlichen Symbole bemerkte, die im Geschichtsbuch nahezu überall verteilt waren, hatte ich schon begonnen die Kirchen aus den Bildern herauszuschneiden.
Nach dem Abschluss unserer Werke und das Auffassen von dem, was bereits andere vor mir im Buch getan haben, wurde es mir wieder deutlich, dass Geschichte sehr unterschiedlich präsentiert werden kann. Durch die neu gestalteten Bücher, wie auch Texte, ergab sich ein neuer Sinn der Zusammenhänge des Vergangenem. Aus der Sicht von vielen „Indianern“ also, würde beispielsweise eher „the Devil“ über den Köpfen der Kolonialherren stehen, als der Name mit sämtlichen prunkvollen adligen und militärischen Titeln.
Es zeigte sich mir, dass Kunst ein wunderbares Instrument sein kann, um aus einem Mainstream Geschichtsbild auszubrechen und durch so entstehende kritische Betrachtung des Mediums sein gewohntes Denkmuster der Geschichte zu ändern.
Leon Laskus volunteers during a year at Castrum Peregrini via Action Reconciliation Service for Peace ARSP a.k.a. ‘Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste’. After finishing his school ‘Abitur’ in Berlin, he applied for a country and an organisation. Every year around 180 volunteers, mostly aged between nineteen and twenty five are active for ARSP in thirteen different countries on a variety of educational, historical, political and social projects. For over 50 years ARSP has been committed to working toward reconciliation and peace, as well as fighting racism, discrimination and social exclusion. read more about ARSP